Mayr-Kur
Der Wiener und Karlsbader Kurarzt Franz Xaver Mayr glaubte schon früh, dass viele gesundheitliche Störungen des menschlichen Körpers auf eine Fehlfunktion der Darmtätigkeit zurückzuführen sind. So entwickelte er eine Kur, die auf drei Stufen – der Schonung, der Säuberung und der Schulung – basiert. Die sogenannte Mayr-Kur ist demnach keine klassische Diät, dennoch wird sie auch beim Wunsch zur Gewichtsabnahme angewendet.
- Art: Fastenmethode
- Dauer: 3 bis 4 Wochen
- Risiken: Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Hungergefühle sind besonders in der Anfangsphase zu erwarten
So funktioniert die Mayr-Kur
Die Mayr-Kur sollte über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen durchgeführt werden. Sie sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Um dies zu gewährleisten, haben zahlreiche Kurzentren die Mayr-Kur in ihr Programm aufgenommen.
In der ersten Stufe erinnert die Mayr-Kur an Fastenmethoden. Zur Reinigung des Verdauungstrakts werden täglich lediglich drei bis fünf Liter Tee, Wasser oder Gemüsebrühe getrunken. Eine halbe Stunde vor dem Frühstück wird über den gesamten Zeitraum der Kur ein Bittersalzgetränk eingenommen, welches abführend wirkt. In einigen Fällen bietet sich anfangs ein Einlauf an. Auf diese Weise soll der Darm auf eine neue Ernährungsweise vorbereitet werden.
Die zweite Stufe erlaubt dem Kurpatienten zusätzlich zwei Mal am Tag ein altbackenes Brötchen zu essen. Vor dem Essen wird Wasser getrunken, um ein leichtes Sättigungsgefühl zu erzielen. Jeder Bissen vom Brötchen soll anschließend bis zu 40 Mal gekaut werden, damit der Speichelfluss, erster Schritt der Verdauung, angeregt wird und der Diäthaltende sich ganz auf den Vorgang des Essens zu konzentrieren lernt. Der zerkaute Bissen wird schließlich mit einem Teelöffel Milch heruntergespült. Die Mayr-Kur ist deshalb auch unter dem Namen Milch-Semmel-Kur bekannt. Menschen, die an einer Lactoseintoleranz leiden, können für die zweite Stufe auf Dinkelfladen und Sojamilch zurückgreifen.
Die dritte Stufe wird auch als „milde Ableitung“ bezeichnet und kann lebenslang angewendet werden. Der Kurpatient isst nun vor allem basische Schonkost: viel basisches Gemüse wie Sellerie, Kartoffeln und Möhren, frische Kräuter und reifes Obst. Auf übermäßigen Fleischverzehr wird verzichtet, ebenso sollen Salz und Fett gemieden werden. Im gesamten Körper sollen auf diese Weise eingelagerte Säuren neutralisiert werden.
Besonderheiten der Mayr-Kur
Bei der Mayr-Kur wird auf den gesamten Körper geachtet. Ein eingefallener Bauch deutet beispielsweise auf einen Reizdarm hin, ein ständig aufgedunsener Bauch lässt auf krankhafte Blähungen schließen. Um diese und ähnliche Diagnosen zu stellen, sollte die Mayr-Kur, wie bereits erwähnt, unter ärztlicher Beobachtung durchgeführt werden. Der Arzt kann zudem spezielle Bauchmassagen vornehmen, welche die Darmtätigkeit regulieren. Moderne Formen der Mayr-Kur, unter anderem die „Energy Cuisine“, beziehen Erkenntnisse aus der chinesischen und ayurvedischen Medizin mit ein. So empfiehlt es sich beispielsweise zwei Mal am Tag einen Leberwickel, in Form einer in ein feuchtes Tuch gewickelten Wärmflasche, zu machen. Da die Mayr-Kur zunächst eine einseitige Ernährung bedeutet, sind inzwischen Zusatzpräparate erhältlich, die entsprechende Vitamine zuführen. Ungeeignet ist die Mayr-Kur für Menschen, die an Krebs, Multipler Sklerose oder Essstörungen wie Bulimie und Magersucht leiden.
Empfehlungen
Die Mayr-Kur bedeutet eine Anstrengung und Umstellung für den Körper. Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Hungergefühle sind besonders in der Anfangsphase zu erwarten. Unter ärztlicher Aufsicht ordnungsgemäß durchgeführt, wird sich jedoch schnell ein Gefühl der Leichtigkeit einstellen, da der Körper, insbesondere der Verdauungstrakt, nachhaltig gereinigt wird.