Körperwahn kontra Haarwuchs: Was kann Frau tun?
Bereits mit der Pubertät fangen junge Frauen an, sich für eine Haarentfernung zu interessieren. Die ersten Haare sprießen und so manch eine findet es unschön bis ekelig, wenn erste Härchen zu sehen sind. Haare wachsen sehr schnell, nur Knochenmarkszellen teilen sich schneller. Im Durchschnitt verlängert sich ein Achselhaar 2,1 Millimeter pro Woche. Im vergleichbaren Zeitraum braucht ein Haar an den Beinen 1,5 Millimeter. Da ist es klar, dass die Haare schnell zu einem sichtbaren Problem werden. Doch gegen dieses Ärgernis kann frau sich wehren. Es gibt verschiedene Methoden, um gegen die Haare vorzugehen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Körperwahn kontra Haarwuchs: Was kann Frau tun?
Desepilierende Methoden
Die wohl älteste Methode ist die Rasur. Bereits vor 25.000 Jahren haben Menschen der Urzeit sich mit scharfen Obsidian oder Flint Steinen die Haare abgekratzt. Die Ägypter nutzen dazu Kupfer- und Goldmesser, wohingegen die Römer sich mit Bimsstein die Haare abschabten. Im Verlauf der Geschichte wurden die Klingen immer weiter entwickelt. 1934 kam der erste von Philips entwickelte Trockenrasierer dazu. Die Rasur ist bei Frauen die beliebteste Methode zur Haarentfernung. So rasieren sich 97% der Frauen die Achseln, 67% den kompletten Intimbereich und immerhin 34% einen Teil des Intimbereichs.
Diese Zahlen haben ihren Ursprung in den vielen Vorteilen der Rasur. So ist Rasieren schnell, einfach und kostengünstig. Selbst jungen und ungeübten Frauen fällt diese Methode nicht schwer. Allerdings gibt es auch Nachteile bei der Rasur. So besteht die Gefahr, sich unter Eile oder bei Ungeübtheit, zu schneiden. Die Haare wachsen schnell wieder nach und bilden harte und gut sichtbare Stoppeln. Außerdem muss die Rasierklinge regelmäßig erneuert werden.
Wem die Rasur nicht liegt, sich aber auch nicht für invasivere Methoden entscheiden möchte, greift zu einer Enthaarungscreme. Diese Cremes enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, unter anderem welche, die auf Schwefel basieren. Diese lösen Keratin, den Hauptbestandteil der Haare auf. Nach etwa einer Viertel Stunde Einwirkzeit kann man die Creme samt Haar mit einem mitgelieferten Spatel abschaben. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es besteht keine Gefahr, sich zu schneiden und man leidet auch keine Schmerzen wie beim Wachsen oder Epilieren.
Die Dauert der Haarentfernung hält etwa eine Woche an. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass Enthaarungscremes teuer sind und gerade bei einer großflächigen Behandlung wie die Enthaarung der Beine, viel verbraucht wird. Die Inhaltsstoffe riechen unangenehm und können empfindliche Haut reizen. Die Anwendungsdauer ist durch die Einwirkzeit ebenfalls erhöht. Wer eine dauerhaftere Enthaarungsmethode wünscht, der kann zu epilierenden Methoden greifen.
Brazilian Waxing
Brazilian Waxing ist vor allem im Orient eine lange Tradition. In den westlichen Ländern ist es seit 1990 bekannt. Von den Küstenstädten Brasiliens breitete es sich auch nach Europa aus. Die Durchführung ist simpel. In einem Kosmetikstudio, das Brazilian Waxing anbietet, wird erwärmtes Spezialwachs, das aus Harz und Bienenwachs besteht, auf den Intimbereich aufgetragen. Nachdem es erstarrt ist, wird das Wachs mitsamt Haaren in einem Ruck entfernt. Die Prozedur ist solange zu wiederholen, bis die Stellen haarfrei sind.
Die Vorteile sind schnell ersichtlich. Dadurch, dass die Wurzel mit ausgerissen wird, hält die Enthaarung ein bis zwei Monate an. Die Haare werden nach jeder Prozedur feiner und weniger und es bilden sich keine Stoppeln wie bei der Rasur. Jedoch gibt es auch beträchtliche Nachteile. Die Behandlung kann nicht zu Hause durchgeführt werden, sie ist zeitaufwendig und teuer. Außerdem wird sie als unangenehm bis schmerzhaft beschrieben und es kann passieren, dass die Haut danach sehr gereizt ist.
Kaltwachsstreifen
Man hat Streifen, die Pflastern ähneln. Diese werden solange auf die zu enthaarende Stelle aufgebracht und abgezogen, bis alle Haare entfernt sind. Die Vorteile sind, dass es etwas ein Monat andauert, bis die Haare nachwachsen. Diese Methode ist nicht ganz so teuer wie Brazilian Waxing und lässt sich zu Hause durchführen. Nachteilig ist, dass auch diese Methode schmerzhaft ist und die Haut ebenfalls gereizt wird.
Epilierer
Der Epilierer entfernt die Haare mitsamt Wurzel durch bis zu 50 kleine Minipinzetten. Die Vorteile sind, dass es sehr kostengünstig ist. Man kauft sich einmal ein Gerät und muss keine Klingen wie beim Rasierer austauschen. Der Effekt hält etwa 3-4 Wochen an und die Haare wachsen fein und ohne Stoppeln nach. Jedoch gibt es aber auch Nachteile. In ungeübter Hand kann das Epilieren länger dauern und die Entfernung kann je nach verwendetem Gerät mehr oder weniger schmerzhaft sein.
Epilierende Verfahren, welche die Wurzel nicht nur ausreißen, sondern dauerhaft zerstören, sind die Laser– und Lichtbehandlung, IPL– Technik (Intense Pulse Light), LEO- Technik, ELOS- Technologie, sowie Elektroepilation. Diese Methoden sind alle für eine dauerhafte Haarentfernung geeignet. Jedoch müssen sie alle von einem Fachbetrieb ausgeführt werden, sie dauern mehrere Sitzungen und die Preise sind sehr hoch. Bei leichtbasierten Methoden hängt der Erfolg zudem von der Haarfarbe ab. Dunkle Haare haben genug Eumelanin, dem Farbstoff, der hauptsächlich in dunklen Haaren vorhanden ist. Dieser Farbstoff in der Wurzel absorbiert das Licht und wandelt es in Wärme um. So wird die Wurzel verödet. Die dauerhafte Entfernung erfreut sich jedoch immer größerer Beliebtheit, dennoch wird sie immer noch selten angewandt.
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