Brille, Kontaktlinsen, Augenlasern – wofür entscheiden?
Unsere Augen sind zweifelsohne eines, wenn nicht das wichtigste Sinnesorgan des Menschen – und dennoch ist es bis heute der Medizin aufgrund seiner Komplexität nicht gelungen, einen Verlust unserer Sehstärke zu verhindern. Fast 50% der Deutschen besitzen eine Sehschwäche und für sie stellt sich zwangsläufig und nahezu dauerhaft die Frage danach, für welche der Sehhilfen man sich entscheiden soll, um dem Alltag bequem und mit scharfen Augen nachgehen zu können. Immerhin ist es am Ende nicht nur eine Frage des Zwecks, sondern auch des Aussehens und Stils. Brille, Kontaktlinsen, Augenlasern – wofür entscheiden?
Der Klassiker: Die Brille
Anscheinend hat bereits Archimedes 200 v.Chr. Linsen zur Verbesserung der Sehschärfe genutzt. Kompakter und alltagstauglicher wurden sie dann allerdings im 13. Jahrhundert – die Brillen. Ständig weiterentwickelt gibt es sie mittlerweile für so gut wie jeden Anlass. Alltag, Sport, Sonnenschutz und Arbeitsplatz.
Dank verbesserten und modern designten Fassungen sowie leichteren und entspiegelten Gläsern werden sie immer komfortabler. Sie können einfach auf- und abgesetzt werden und sind bereits zu überaus erschwinglichen Preisen zu erhalten.
Kein Wunder also, dass die Brille der Favorit vieler Menschen ist, welche dafür so einige Nachteile in Kauf nehmen. Bequemlichkeit wir komprimiert, sobald man vom Stehen ins Liegen übergeht. Kälte- und Hitzeschwankungen und vor allem, wie in den letzten Jahren gesehen die Masken, sorgen für beschlagene Gläser.
Vor allem bei positiv oder negativ hohen Dioptrienzahlen kommt allerdings ein noch viel größeres Problem: die Dicke der Gläser. Hier kann es dann schnell passieren, dass das Gewicht belastend wird und das Aussehen als Accessoire beeinträchtigt wird. Außerdem können aufgrund ihrer Geometrie Unschärfebereiche und Lichtreflexe entstehen.
Hauptalternative: Kontaktlinsen
Dann also vielleicht doch lieber Kontaktlinsen? Die kleine, durchsichte Kunststofflinse liegt direkt auf dem Auge auf und bietet somit mehr Schutz vor äußeren Einflüssen. Kein Beschlagen und ein größeres Sehfeld im Vergleich zur Brille. Für viele Berufsfelder eignen sie sich daher bereits wesentlich besser.
Mittlerweile sind Kontaktlinsen außerdem für nahezu alle Sehbeeinträchtigen verfügbar – inklusive Alterssehverlust oder Hornhautverkrümmung. Der Nachteil? Die wesentlich komplexere und umfangreichere Pflege und Kosten. Da die Linsen außerdem direkt auf dem Auge aufliegen, sind Infektionen und Verletzungen bei falscher Handhabung nicht auszuschließen.
Um eine Abnutzung und die Verschmutzung der Linsen zu verhindern, bedarf es außerdem einer korrekten Aufbewahrung, was die Anschaffung von mehr Zubehör nötig macht. Geht man von einer Einmalzahlung für eine Brille aus, sind die Unterhaltungskosten für Kontaktlinsen wesentlich höher.
Außerdem ist der Prozess des Linseneinfügens ins Auge nicht jedem angenehm. Sobald man sich allerdings daran gewöhnt hat, überwiegen die Vorteile: man sieht und spürt sie kaum bis gar nicht. Die Linsen passen sich der natürlichen Krümmung des Auges an und sorgen so für bequemen Dauertragekomfort.
Und obwohl das Stigma des Brillentragens und seinen entsprechenden Vorurteilen immer weniger aktuell sind, ist ein weiterer Vorteil eben doch, dass die Sehschwäche ungesehen für Außenstehende bleibt. Ein Nebeneffekt, der vor allem für Kinder und Jugendliche eine sehr ausgeprägte Rolle spielt. Ein großartiges Mittel zur Steigerung des Selbstbewusstseins also.
Augenlasern – die finale Lösung?
Schön und gut, aber es gibt da noch eine dritte Methode – die eines operativen Eingriffes. Als jüngste, gerade Mal 25 Jahre alte Operation ist sie noch nicht allzu bekannt und verbreitet. Zu Unrecht, wie wir finden! Denn obwohl es sich ein wenig gruselig anhört, ist der Eingriff innerhalb weniger Minuten bereits abgeschlossen und die Regeneration und volle Sehstärke nach nur einigen Stunden wieder vollständig hergestellt.
Und nicht nur das, sondern: für ein Leben lang. Bei einem ausgewachsenen Auge und keiner Verschlechterung über den Zeitraum der letzten zwei Jahre ist eine Operation möglich und verspricht komplette Mobilität. Da es sich allerdings um einen invasiven Eingriff in ein ansonsten gesundes Organ handelt, sind Nebenwirkungen dennoch nicht auszuschließen.
Trockene Augen oder im schlimmsten Fall zwar eine Verbesserung, aber ein weiteres Brillentragen könnte notwendig bleiben. Für mehr Informationen und zu Risiken und Nebenwirkungen (ha, wer wollte das nicht schon immer mal sagen!) fragen Sie am besten Ihren Haus- oder Augenarzt.
Da es sich nicht um eine medizinisch notwendige Operation handelt, besteht allerdings grundsätzlich keine Möglichkeit, sie von der Krankenkasse übernehmen zu lassen – sie ist also, wenn man sie als Einmalzahlung betrachtet, die teuerste Variante. Je nach Dioptrien und Methodik müssen mit mehreren tausend Euro pro Auge gerechnet werden. Langfristig und über einige Jahre hinweg schlägt sie allerdings mit weniger zu Buche, als Kontaktlinsen es beispielsweise täten.
Also, was nun?
Am Ende sollte sich immer dafür entschieden werden, womit man selbst am besten klar kommt. Jede der Varianten kommt mit eigenen Vor- und Nachteilen daher. Nehme ich die Komplikationen einer Brille in Kauf und gewinne dafür die Simplizität des einfachen Auf- und Absetzens?
Bin ich strukturiert und diszipliniert genug, für die Pflege der Kontaktlinsen zu sorgen und gewinne dadurch das Gefühl des vollständigen Sehvermögens zurück? Oder bin ich in der mentalen und finanziellen Situation, mich dem operativen Eingriff zu unterziehen, um so komplette Unabhängigkeit zu erreichen?
Egal, was es am Ende wird, wichtig ist, sich seinen Augen überhaupt zu widmen. Ignorieren Sie nämlich Ihre Sehschwäche, bedeutet das für die Augen, dass sie weitaus mehr Kraftaufwand und Arbeit leisten müssen – was auf Dauer dazu führt, dass das Sehvermögen sich noch weiter verschlechtern kann.
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